Impressionen des Fachtages „Vom Glück (in) der Kindheit“ am 05.04.2019
Liebe Interessenten und Freunde der Ressourcenwerkstatt,
wir blicken auf einen spannenden 4. KiTa Fachtag 2019 zurück. Unter dem Motto „Vom Glück (in) der Kindheit“ fand dieser am 05. April 2019 in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Elementar- und Familienpädagogik in den Räumen der humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität Bamberg statt. Der Fachtag umfasste praxisorientierte Workshops und spannende Vorträge, die alle Teilnehmenden begeisterte und diesen Tag einzigartig machten. Für unseren beruflichen Alltag erhielten wir neue Impulse.
Nicht nur Rousseau wusste schon im 18. Jahrhundert, dass es mehr gibt in der Erziehung als Drill und Zwang. Er nannte es „Julie-Prinzip“ in seinem gleichnamigen Buch und beschreibt darin, sich als Ziel zu setzen, seine Kinder glücklich zu machen.
Glück spielt allerdings nicht erst im 18. Jahrhundert eine Rolle. Bereits Aristoteles sah darin das Ergebnis der Arbeit am eigenen Charakter, die an eine erfüllte und in sich wertvolle Tätigkeit gebunden sein sollte.
Doch in der heutigen Zeit wird Glück immer häufiger an materielle Dinge gebunden und von äußeren Umständen abhängig gemacht. Geforscht haben dazu Studierende der Universität Bamberg in einem Masterseminar zum Thema „Glück“. Gemeinsam mit der Dompfarr-KiTa St. Michael führten die Studierenden Kinderinterviews durch und malten zusammen mit den Kindern Glücksvorstellungen auf Papier. Herausgekommen sind viele fantasievolle Bilder wie Einhörner, aber auch Momente in denen Erwachsenen Kindern Zeit schenken, was sie glücklich macht. So wird von Schwimmbadausflügen erzählt, Ausflüge auf den Spielplatz oder Zeit zum Spielen mit Freunden. Diese Immateriellen Dinge werden ergänzt mit Geschenken, zum Beispiel zum Geburtstag oder auch Feierlichkeiten wie Weihnachten oder Ostern. Doch berichteten die Kinder nicht nur von Glücksmomenten, sondern empfanden auch Situationen, in denen sie unglücklich sind. So kann Druck von Eltern, wenn das Kind in die Schule kommt und die ersten Noten mit nach Hause bringt oder Streitigkeiten, das Kind traurig stimmen und Unglück darstellen.
Damit Erzieher/innen jedoch für Glücksmomente sorgen können, hatten sie die Möglichkeit am Fachtag in verschiedenen Workshops einzelne Aspekte, die mit dem Thema Glück in Zusammenhang stehen, vertieft zu diskutieren, um so ihre Kompetenzen auf diesem Gebiet zu schulen. Dabei spielen unter anderem die Diskussion um Werte eine herausragende Rolle. Wie gehen wir miteinander um? Welche Werte wollen wir in der Einrichtung vermitteln? Was sind Werte, die mir wichtig sind? Eine Vorstellung und gemeinsame Grundlage dafür zu haben in der frühkindlichen Einrichtung ist wichtig, sowohl für die Atmosphäre unter den Kollegen als auch für eine Basis zur Vermittlung der Werte an die Kinder.
Des Weiteren können Märchen bestimmte Glücksmomente erzeugen, wenn man in fantasievolle Geschichten eintauchen oder verschiedene Rollen einnehmen kann. Märchen sind sowohl für Jung und Alt, dies bewies Frau Frick, in dem sie die Teilnehmer/innen sowohl mit Kinder- als auch Erwachsenenmärchen fesselte. Wer sich um die Grausamkeit in Märchen sorgt, der sollte beachten, dass Märchen es immer schaffen, dass man sich von Anfang an mit dem Guten identifiziert und das Gefühl von Gerechtigkeit einsetzt, sobald dieses Gute bedroht wird. Kinder hegen stark dieses Gerechtigkeitsgefühl und setzen sich nicht mit Details von Grausamkeiten auseinander
Weiterhin bringen auch Schattenspiele Kinder zum Stauen und naturwissenschaftliche Experimente entfesseln den Entdeckerdrang, den Kinder Zeit ihres Lebens mit sich bringen. Im passenden Workshop dazu wurde ein Overheadprojektor mit speziellen Folien so umgebaut, dass eine durchsichtige Zelufanfolie auf dem Projektor verschiedene Farben an die Wand projiziert hat (sogenannte Polarisierung des Lichts). Durch drehen und übereinanderlegen der Folien konnte man verschiedene Farben und Helligkeiten, sowie Textur, erzeugen und so schöne Bilder kreieren.
Im Workshop „Woher kommen eigentlich die Lieder?“ konnten sich die Erzieher/innen im Komponieren von Liedtexten erproben und es entstand dabei, mit Hilfe des Referenten, ein eigener Liedtext mit Melodie.
Kreativität konnte auch beim Workshop entfaltet werden, der sich mit den Kompetenzen des 21. Jahrhunderts beschäftigte. Durch Sensibilisierung für die eigene Körperintelligenz und Fantasie wurde mit der Methode des „Actionpainting“ ein Kunstwerk festgehalten. Farben wurden auf die Leinwand gekleckst, dabei war weniger der Erfolg, sondern der Prozess, entscheidend.
Abstraktere Fähigkeiten spielen beim Thema Glück jedoch auch eine bedeutende Rolle. So stellt sich die Frage der Inklusion und Eingliederung fremder Kulturen in unseren Alltag. Erzieher/innen begegnen diesem Phänomen immer öfter, weshalb es wichtig ist dieses zu diskutieren und einen Weg für ein gelungenes Miteinander zu finden. Kinder sollten dabei auch gehört und ernst genommen werden. Dadurch fühlen sie sich wertgeschätzt und können sich zu selbstbewussten und partizipativen Individuen entwickeln. Mit Hilfe von Resilienz, die die Kinder durch gemeisterte und für sie bedeutsame Situationen und Herausforderungen erlangen können, gelingt es ihnen im weiteren Lebensverlauf mit Krisen und Notsituationen zurecht zu kommen. Dabei kann es hilfreich sein, wenn Erzieher/innen Risiken kompetent einschätzen können, damit Kinder an ihren Aufgaben wachsen. Diese Kompetenzen wurden vor allem in den Workshops „Mut zum Risiko – Kinder sich bewegen lassen“ sowie zu den Themen Inklusion, Resilienz und Partizipation diskutiert und erläutert.
Insgesamt blicken wir auf einen gelungenen Fachtag zurück, mit vielen spannenden Gesprächen, Erkenntnissen und Kompetenzgewinnen, die in Zukunft dabei helfen sollen, Kindern Glücksmomente zu schenken.
Das waren die Workshops des Fachtages:
Partizipation: „Ich kann mitbestimmen, mitreden – auf mich wird gehört – ich werde gehört“ – Claudia Heinz
Im Workshop „Partizipation: Ich kann mitbestimmen, mitreden – auf mich wird gehört – ich werde gehört“ ging es um die Partizipation in Kindertagesstätten. Drei wichtige Punkte hierbei waren: Ich kann mitreden; Ich werde gehört und auf mich wird gehört. Partizipation ist ein wichtiger Grundstein für die soziale Entwicklung eines Menschen, der schon im frühen Alter gelegt werden sollte. Neben der Bildung der Identität und des Selbstbewusstseins, wird auch Verantwortung übernommen und soziale Fähigkeiten entwickelt. Man kann seine eigene Meinung sagen und weiß, dass man gehört wird.
Im Workshop „Kinder brauchen Märchen und Erwachsene, die ihnen Märchen schenken“ wurde betont, dass es wichtig ist, die Phantasie und Kreativität von Kindern zu fördern. Märchen sind sowohl für Jung und Alt, dies bewies Frau Frick, in dem sie die Teilnehmer*innen sowohl mit Kinder- als auch Erwachsenenmärchen fesselte. Wer sich um die Grausamkeit in Märchen sorgt, der sollte beachten, dass Märchen es immer schaffen, dass man sich von Anfang an mit dem Guten identifiziert und das Gefühl von Gerechtigkeit einsetzt, sobald dieses Gute bedroht wird. Kinder hegen stark dieses Gerechtigkeitsgefühl und setzen sich nicht mit Details von Grausamkeiten auseinander. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das Auge die Menschen in die Welt führt, das Ohr führt die Welt in die Menschen (Lorenz Oker).
Die Farben des Lichts– Kinder zum Staunen bringen – Norbert Götz
Im Workshop „Die Farben des Lichts“ wurde ein Overheadprojektor mit speziellen Folien so umgebaut, dass eine durchsichtige Zelufanfolie auf dem Projektor verschiedene Farben an die Wand projiziert hat (sogenannte Polarisierung des Lichts). Durch drehen und übereinanderlegen der Folien konnte man verschiedene Farben und Helligkeiten, sowie Textur, erzeugen und so schöne Bilder kreieren. Das kann und soll in Kindertagesstätten eingesetzt werden, um die Kinder zu faszinieren und zum Experimentieren einzuladen. Weiterhin können mit den so erzeugten Bildern Geschichten für die Kinder erzählt werden (wie in einem Schattentheater).
Kompetenzen des 21. Jh.: Kreativität entfesseln! – Patrick Moos
Im Workshop „Kompetenzen des 21. Jahrhunderts: Kreativität entfesseln!“ durften wir unsere eigene Kreativität erfahren/ entfalten, um anschließend für Kleinkinder als Model agieren zu können. Durch die Beschäftigung mit der eigenen Körperintelligenz und Kreativität konnte am Schluss von allen Workshopteilnehmer*innen mit der Methode des „Actionpainting“ ein Kunstwerk festgehalten werden. Mit Farben wurde auf die Leinwand gekleckst, dabei war weniger der Erfolg, sondern der Prozess entscheidend.
Mut zum Risiko – Kinder sich bewegen lassen – Verena Popp
Im Workshop „Mut zum Risiko – Kinder sich bewegen lassen“ ging es darum, dass pädagogische Fachkräfte die Sicherheit entwickeln, vermeintlich riskante Bewegungssituationen kompetent einschätzen zu können. Kinder brauchen Risikosituationen, um an ihnen wachsen zu können und dabei spannende, abenteuerliche und somit (un)glückliche Momente zu erleben.
Starke Kinder – gesund und glücklich aufwachsen – Ute Schubert-Stähr
Im Workshop „Starke Kinder – gesund und glücklich aufwachsen – schützende Faktoren im KiTa-Alltag“ wurde die Wichtigkeit von Dialogen betont und den Kindern die Zeit zu geben, die sie brauchen. Hierbei hängen Partizipation und Resilience stark zusammen.
Was im Leben wirklich zählt – Werteerziehung im Kita-Alltag – Rudolf Schubert
m Workshop „Was im Leben wirklich zählt – Werteerziehung im KiTa Alltag“ wurde auf die Bedeutung von Werten für die Kindererziehung und den pädagogischen Alltag eingegangen. In einer Kleingruppenarbeit und einer anschließenden Diskussion konnten sich die Teilnehmerinnen dazu austauschen und ihre Perspektive erweitern. Daneben wurde die Wertepyramide thematisiert und das Thema Würde (würdevoller pädagogischer Umgang) angerissen.
„Zum Glück gibt ́s die Musik!“ – Sebastian Gerischer
Der Workshop „Woher kommen eigentlich Lieder“ begann mit einer Vorstellungsrunde. Die Teilnehmerinnen wurden aufgefordert, von den aktuellen Themen der jeweiligen Einrichtung zu berichten, und anhand dessen ein Liedtext zu schreiben. Durch einzelne kleine Gruppen konnten somit unterschiedliche Eindrücke und Erfahrungen miteingebracht werden. Anschließend wurden die Liedtexte der einzelnen Gruppen zu einem Lied zusammengefasst, und mit der Unterstützung des Referenten, konnte dann passend zu dem Text, mithilfe der Gitarre, eine Melodie komponiert werden. Abschließend wurde reflektiert und die Teilnehmerinnen nahmen mit, dass es doch nicht ganz so schwer ist ein Liedtext zu schreiben. Der Referent merkte noch an, dass es nicht immer wichtig ist ein Instrument zu spielen, sondern sich auch mal ganz auf sich und seine Phantasie zu verlassen. Oder vielleicht einfach mal einzelne Töne auf einem Klavier zu spielen, denn so kann auch von allein eine Melodie entstehen.
„Miteinander die Welt erleben und gestalten – Inklusion, die Grundlage für gewinnbringendes und erfülltes Miteinander“ – Frau Arca & Frau Kaiser
Im Workshop „Miteinander die Welt erleben und gestalten – Inklusion, die Grundlage für ein erfülltes Miteinander“ erhielten alle Teilnehmenden die Möglichkeit, sich über die Vorteile von integrierenden bzw. inklusiven Handlungsweisen zu informieren und ihre Haltung in Bezug auf Inklusion in der pädagogischen Arbeit mit Kindern zu reflektieren.