Partizipation kann mehr als Abstimmung und Kinderkonferenz sein
Entwickler*innen und Autor*innen des Kinderperspektivenansatz:
Iris Nentwig-Gesemann, Bastian Walther, Elena Bakels, Lisa-Marie Munk
Herausgeberin: Bertelsmann Stiftung
Was ist der Kinderperspektivenansatz?
Das übergeordnete Ziel ist, ein Verständnis für die kindliche Perspektive zu schaffen, was Qualität in KiTas ausmacht und den Fachkräften einen vollen Werkzeugkoffer an die Hand zu geben um konkrete Ansatzpunkte zur Entwicklung ihrer Einrichtung zu erforschen. Es wurden zahlreiche Materialien – die sogenannten Methodenschätze (I und II) – entwickelt, die nicht nur für die KiTa-Praxis, sondern auch für die Aus- und Weiterbildung sowie Forschung wichtige Impulse setzen. Das ist gelebte Partizipation und Planung an echten Bedarfen.
Wie ist dieses Programm entstanden?
In der Regel machen sich vorrangig Erwachsene Gedanken dazu, was für Kinder wichtig ist und was eine gute Kita ausmacht. Aber was mögen Kinder eigentlich an ihrer Kita? Wo sind ihre Lieblingsorte? Wie verbringen sie am liebsten ihre Zeit? Was möchten sie verändern? Um diese und weitere Fragen zu beantworten, wurde die Erkundungsstudie „QuaKI“(„Qualität aus Kindersicht“) entwickelt, die sich durch eine Vielzahl an Befragungsmethoden auszeichnete, die speziell auf die gleichberechtigte Beteiligung der Kinder am Forschungsprozess ausgelegt waren. Insbesondere die Aspekte Beziehung und Interaktion, Mitgestaltungsmöglichkeiten sowie Erfahrungen von Autonomie stellten sich darin als relevant für die Wahrnehmung von Qualität aus Sicht der Kinder heraus. Daraus entwickelte sich das Forschungsprojekt „Kinder als Akteure der Qualitätsentwicklung in Kitas, das weitere Erkenntnisse generierte und zur Ausarbeitung des Kinderperspektivenansatzes führte, um die Materialien und Methoden für die Praxis nutzbar zu machen.
Weshalb den Kinderperspektivenansatz implementieren?
- Im Team ein partizipative pädagogische Haltung in der Praxis stärken
- Ganz praktisches Handwerkszeug für die Partizipation in der Kita (Mehr als nur die Kinderkonferenz im fachlichen Werkzeugkoffer)
- Beteiligung von Kindern, die mit bisherigen Methoden noch nicht so gut zu erreichen waren (z.B. auch stille Kinder)
- Der Perspektive der Kinder Raum geben innerhalb der bereits vorhandenen individuellen Strukturen
- Ansatzpunkt für konkrete pädagogische Prozesse aber auch stetiger Qualitätsentwicklung als Einrichtung
Wie kann man den Kinderperspektivenansatz anwenden?
Den Kern dieses Ansatzes bilden die Methodenschätze. Um den Kinderperspektivenansatz in der Kita-Praxis anzuwenden, können Fachkräfte verschiedene Methoden einsetzen, die im sogenannten „Methodenschatz“ zusammengefasst sind. Diese Methoden bieten zwei Zugänge zur Auseinandersetzung mit den Kinderperspektiven und helfen, die Sichtweisen und Bedürfnisse der Kinder besser zu verstehen und gezielt in den Kita-Alltag zu integrieren.
Wie unterstützt mich die Weiterbildung?
- Reflexion der eigenen partizipativen Praxis und Befähigung des Teams, eine solche konzeptionelle Ausrichtung in die Praxis umzusetzen.
- Wir helfen Ihnen, die Theorie zur Praxis zu machen und begleiten Sie bei der Implementierung der Kinderperspektiven. Vom pädagogischen Kern des Dialogs mit den Kindern über die Reflexion von Qualitätsdimensionen in der eigenen Praxis bis hin zum Austausch über die Erfahrung mit der Anwendung von Methoden – wir entdecken gemeinsam Ihr neues Handwerkszeug.
- Der Wechsel zwischen Phasen des praktischen Einsatzes, der Reflexion und der Auseinandersetzung mit neuen Aspekten des Methodenschatzes nimmt das ganze Team mit und schafft eine klare Struktur der Umsetzung und Reflexion um den Kinderperspektivenansatz nachhaltig im individuellen Arbeitsalltag zu verankern.
- Die Kinderperspektiven zielen nicht auf ein zusätzliches Angebot ab, das auch noch unterzubringen ist, sondern auf eine Erweiterung des Verständnisses für pädagogische Prozesse und eine breitere Auswahl an Hilfestellungen, um diese zu gestalten.
- Die Methodenschätze sind bewusst offen gestaltet – inklusive Vorlagen, um eigene Qualitätsdimensionen und Methoden zu entwickeln. In diesem Sinne hat die Ressourcenwerkstatt z. B. auch die Anwendbarkeit für den Krippenbereich erweitert.
Wenn Sie neugierig geworden sind, dann melden Sie sich an unter:
info@ressourcenwerkstatt.de
Weitere Informationen zum Programm finden Sie hier!
Zu den Factsheets:
Achtung Kinderperspektiven! Mit Kindern KiTa-Qualität entwickeln – Methodenschatz I und II
Quelle: Nentwig-Gesemann, I; Walther, B.; Bakels, E. & Munk, L. (2021): Kinder als Akteure in Qualitätsentwicklung und Forschung – Eine rekonstruktive Studie zu KiTa-Qualität aus der Perspektive von Kindern. Link