Regeln strukturieren und ordnen unser gesellschaftliches Zusammenleben. Festgelegte Regeln sorgen für ein Allen bekanntes System, das für Orientierung sorgt. Auch im Kindergarten handelt es sich um ein gesellschaftliches Zusammenleben der größtenteils jüngsten Generation unserer Gesellschaft. So braucht auch dieses Regeln. Dabei stellt sich die Frage, inwiefern die Kinder Demokratie und Partizipation im Aufstellen der Regeln erfahren?
Pädagoginnen und Pädagogen helfen den Kindern ihre kleine Gemeinschaft zu strukturieren und gegebenenfalls Regelüberschreitungen zu erkennen und Konsequenzen durchzusetzen, sodass die Kinder die Chance haben ihr Fehlverhalten zu verstehen und daraus zu lernen. Das heißt, gibt es mehrere Punkte, die bei der Aufstellung, Umsetzung und Einhaltung von Regeln zu beachten sind.
Das Thema Regeln gehört letzten Endes zum großen Themenblock Partizipation und unabdingbar miteinander verbunden. Partizipation bedeutet, dass die Kinder an allem, was die KiTa angeht, beteiligt werden. Hier sind natürlich die unterschiedlichen Stufen und Beteiligungsformen der Partizipation zu berücksichtigen. Doch Regeln sind ja die Grundlage unseres Zusammenlebens – also ein Grundpfeiler der Partizipation.
In unserem letzten Rundbrief zeigten wir Ihnen Möglichkeiten, anhand welcher Fragestellungen Sie das Thema Partizipation im Team diskutieren können. Heute laden wir Sie ein, dies weitergehend mit dem Thema Regeln zu tun.
Auch in diesem Rundbrief stellen wir wieder Fragen, die Sie diskutieren, reflektieren und für Ihre Weiterarbeit nutzen können.
Regeln sind nicht in Stein gemeißelt – sie müssen immer wieder überdacht und ggf. verändert werden. Ein Zeichen dafür ist, dass Kinder die Regeln hinterfragen, sie nicht mehr einhalten, unruhige Situationen entstehen, Dinge kaputt gehen, sich die pädagogischen Fachkräfte dabei selbst nicht mehr wohl fühlen, Eltern die Regeln hinterfragen usw.
Beginnen Sie damit, die Situation zu beschreiben und herauszufinden, welche Regeln hier gelten und aufgestellt wurden und halten Sie diese mit Hilfe der Einstiegsfragen schriftlich, am besten auf Flip-Chart-Bögen, fest. Bitte beachten Sie: es gibt formelle und informelle Regeln. Formelle Regeln sind die, die irgendwann bewusst aufgestellt und verkündet wurden. Informelle Regeln dagegen wurden niemals als Regel ausgesprochen, aber jeder (oder die meisten) halten sich daran.
Gehen Sie dann gemeinsam zum Punkt Wie lassen sich Regeln finden und diskutieren anhand der drei Kriterien: Ursprung, Verständlichkeit und Partizipation und halten Sie Ergebnisse wieder schriftlich fest.
Im dritten Schritt schauen Sie sich die Regeln im Hinblick auf Regeleinhaltung und Konsequenzen an und dokumentieren Sie dies ebenfalls.
Im vierten Schritt geht es nun um die Umsetzung in die Praxis. Anhand Ihrer Arbeitsergebnisse hinterfragen Sie nun den weiteren Bestand der Regel oder ob diese ggf. neue überdacht und formuliert werden sollte. Beachten Sie hierbei die Mitwirkung, Mitbestimmung und Selbstbestimmung der Kinder. Es kann durchaus der Fall sein, dass Sie als Team den Eindruck haben, dass diese bestimmte Regel verändert werden sollte. Bei vielen ist es jedoch wichtig und unabdingbar, dies dann zunächst mit den Kindern zu besprechen.
1. Einstiegsfragen – Arbeitspapier (Link)