Inklusionspädagogik – Pädagogik der Vielfalt

Inklusionspädagogik – Pädagogik der Vielfalt

Inklusive Pädagogik beschäftigt sich mit der Anerkennung und Wertschätzung von Unterschiedlichkeiten in Bildung und Erziehung. Klassifizierungen werden grundsätzlich abgelehnt und eine Partizipation in allen Lebensbereichen angestrebt. Inklusion tritt für das Recht jedes Kindes ein, unabhängig von individuellen Stärken und Schwächen gemeinsam zu leben und voneinander zu lernen.Inklusion bezieht sich nicht nur im engen Sinn auf Menschen mit Behinderung, sondern umfasst Heterogenität in allen Facetten. Alle Kinder, unabhängig von Behinderung, Sprache, Geschlecht, kulturellem Hintergrund, Religion, Migrationsstatus, sozialem Status etc., haben ein Recht auf Zugang zu Bildung. Alle Kinder sollen ihre Potenziale optimal entwickeln können, unabhängig von besonderen Lernbedürfnissen und dafür brauchen sie individuell passende Unterstützungssysteme.

Inklusion vs. Integration

Der Psychologe und Erziehungswissenschaftler Walter Krög weist auf den Unterschied zwischen beiden Konzepten hin und betont, dass Inklusion darüber hinausgeht:

„Während im Begriff Integration darum geht Unterschiede wahrzunehmen und „zuerst Getrenntes wieder zu vereinen“, bedeutet Inklusion Mitbestimmung und Mitgestaltung für alle Menschen ohne Ausnahme. Inklusion beinhaltet die Vision einer Gesellschaft, in der alle Mitglieder in allen Bereichen selbstverständlich teilnehmen können und die Bedürfnisse aller Mitglieder ebenso selbstverständlich berücksichtigt werden. Inklusion bedeutet davon auszugehen, dass alle Menschen unterschiedlich sind und dass jede Person mitgestalten und mitbestimmen darf. Es soll nicht darum gehen, bestimmte Gruppen an die Gesellschaft anzupassen.“

Inklusion von der Kindheit an

Jedes Kind ist anders – jede Familie und jede pädagogische Fachkraft auch. Denn ein Leitgedanke von Inklusion (von lat. Dazugehörigkeit/Einschluss) ist: „Es ist normal, anders zu sein!“

Wichtig beim Inklusionsgedanken ist die Bedeutung des Wortes „alle“. Inklusion will die soziale Teilhabe von allen, Kindern, Jugendlichen und ihren Familien und anderen Erwachsenen, die an Erziehung und Betreuung beteiligt sind ermöglichen. Dies bedeutet auch, niemanden in irgendeiner Form auszuschließen, auch nicht die Kinder, die die eine oder andere Form von Funktionsbeeinträchtigung aufweisen und für die eventuell besonderen Vorbereitungen zu treffen sind, damit sie den Kindergarten besuchen können.

In einer Studie von Huber (2011) konnte zeigt werden, dass eine positive Einstellung der Lehrkräfte bezüglich der Schulkinder mit Behinderung auch die Haltung der anderen Kinder positiv beeinflusst.

In der Elementarpädagogik ging es immer schon darum jedes einzelne Kind einzubinden und individuell mit seinen Stärken und Schwächen zu unterstützen. Inklusion von Menschen mit Behinderungen erweitert dieses Leitbild auf Kinder, die bisher durch die Versorgung in Sondereinrichtungen die elementaren Regeleinrichtungen nicht oder nur selten besuchen konnten. Das heißt aber nicht, dass es sich um eine gänzlich neue Leitidee handelt, denn neben all den Unterschieden gibt es noch mehr Gemeinsamkeiten, die Menschen verbinden.

Was uns als Menschen unter Anderem verbindet, ist, dass wir ein hohes Bedürfnis nach Akzeptanz und Zugehörigkeit haben. Gemeinsamkeiten zu finden ist daher neben der Akzeptanz von Vielfalt eine bedeutende Aufgabe inklusiver Bildung. Ein Team, das sich auf den Weg der Inklusion macht, muss ein gemeinsames Werteverständnis entwickeln, gemeinsame Ziele entdecken und dafür sorgen, dass für alle Beteiligten das Grundbedürfnis nach Zugehörigkeit erfüllt wird.