Wissensmanagement als Leitungsaufgabe

Wissensmanagement als Leitungsaufgabe

Der Umgang mit Wissen gehört selbstverständlich zur täglichen Arbeit von Kita-Leitungen und Fachkräften in Kindertageseinrichtungen: Sie reflektieren Wissen mit anderen Fachkräften, beraten Eltern und tauschen sich mit Interessierten aus. Natürlich vermitteln Fachkräfte Wissen auch an Kinder, ermöglichen ihnen wichtige Bildungserfahrungen für ihre Entwicklung. Ganz selbstverständlich recherchieren Kita-Leitungen je nach Bedarf Wissen oder empfehlen Wissensquellen. Fakt ist: In allen Prozessen in Kindertageseinrichtungen steckt ganz besonderes Wissen, das auf die Qualität der Prozesse Einfluss hat, da es immer direkte und indirekte Auswirkungen auf die Handlungen der Fachkräfte und damit die Lerngelegenheiten der Kinder hat. Ein Teil der Prozesse rund um das Wissen sind bewusst, werden von Fachkräften wahrgenommen, reflektiert und bei Bedarf erneuert. Ein anderer Teil des Wissens ist nur mehr oder weniger bzw. nicht bewusst. Wenn Kita-Leitungen in der Lage sind, diese Prozesse zu erkennen und zu reflektieren, kann sich das auf positiv die Qualität der Kindertageseinrichtung auswirken. Ein wichtiges Element ist der Einbezug des gesamten Teams, wenn es darum geht, das entscheidende individuelle Wissen und damit verbundene organisationale Prozesse zu identifizieren und damit Entscheidungen zum Umgang mit Wissen transparent machen. Grundsätzlich beschäftigt sich sicherlich jede Kita-Leitung mehr oder weniger strukturiert mit Fragen rund um den Umgang mit Wissen in der Einrichtung. Damit dem gesamten Team ein bewusster Umgang mit den Prozessen im Sinne eines „strukturierten Wissensmanagements“ möglich ist, sind u.a. folgende Fragen zu beantworten:

  • Was unterscheidet Wissen von reinen Informationen?
  • Was kann als fachliches Wissen bezeichnet werden?
  • Wie ist der Zusammenhang von Wissen und Handeln?
  • Welche Wege gibt es zum Austausch von Wissen?
  • Welches bereits verfügbare Wissen ist für das gesamte Team relevant und wie kann es dokumentiert werden?
  • Welches Wissen ist ausschließlich für die Kita-Leitung relevant?
  • Welche geeigneten Quellen können für die Auffrischung und Aneignung von Wissen genutzt werden?
  • Wie kann ein teamübergreifendes gemeinsames Verständnis zum Wissensstand, zum Wissensbedarf und zum Umgang mit Wissen in der Kita geschaffen und weiterhin gepflegt werden?

Sicherlich gibt es noch weitere Fragen, deren Beantwortung über einen erfolgreichen Umgang mit Wissen in Kindertageseinrichtungen entscheiden. Ein wichtiger Bestandteil eines strukturierten Wissensmanagements ist beispielsweise der Austausch mit externen Fachkräften: In Bezug auf das Thema selbst empfiehlt sich der fachliche Austausch mit Leitungen anderer Kindertageseinrichtungen. Hier kann über Ideen, Ansätze und funktionierende Wissensmanagement-Prozesse gesprochen und anschließend auf die eigenen Strukturen übertragen werden. Mit dem Ausprobieren bzw. Testen neuer Ideen mit dem gesamten Einrichtungsteam, können neue Wege beschritten und gegebenenfalls erleichternde Veränderungen angestoßen werden. Kleine gemeinsame Schritte sind vielleicht einfacher als gedacht, jedoch: Grundlage für den Erfolg sind ein vertrauensvoller Umgang aller Fachkräfte mit der Thematik, eine grundsätzliche Offenheit für Veränderungen und die Bereitschaft, neue Wege zu gehen. Dies alles hat natürlich zum Ziel, den Kindern und Familien eine möglichst hohe Qualität in der Bildungsinstitution Kita zu ermöglichen.

geschrieben von: Mathias Tuffentsammer