Vorbereitung auf die Schule im Rahmen der Waldpädagogik
„Wir werden Menschen brauchen, die wie Bäume in echten Wäldern wachsen! Mit dichtem Holz, guter Rinde, lebendige, widerstandsfähige, sozial kompetente, kreative Menschen. Menschen mit einem Fundament eben!“ (Herbert Renz-Polster)
Dieser Satz macht wunderbar deutlich, auf was es ankommt, wo die Wertigkeiten liegen, wie wichtig „Wurzeln“ sind. Und eben diese Wurzeln wollen wir unseren Kindern mit auf den Weg geben. Gerade die Waldpädagogik bietet dazu die allerbesten Bedingungen. Es geht eben nicht darum, um Bäume zu laufen, oder nur im Matsch zu sitzen. Das intensive Erleben der Natur, die Wahrnehmung der Jahreszeiten mit allen Sinnen schafft einen unerschöpflich großen Raum für die Entwicklung.
Die Natur selbst ist ein wertvoller Erzieher, der besonders die Kreativität eines Kindes anspricht. Und aktive, kreative Kinder sind wissbegierige Kinder – das ist wissenschaftlich bewiesen.
„Schulfähigkeit“ – der Übergang vom Kindergarten in die Grundschule – dies sind auch in der Waldpädagogik fest verankerte Bildungsschwerpunkte. „Waldkinder“ sind immer in Bewegung, sie besitzen ein starkes Immunsystem und sind körperlich besonders stabil. Der Wald, die Natur, die die Kinder täglich erleben, in der sie sich bewegen, schafft außerdem beste Voraussetzungen für eine emotionale Ausgeglichenheit. Der Alltag der Kinder beinhaltet intensives Beobachten oder Sammeln, Ordnen oder Experimentieren. Ihr selbstaktives Verhalten fördert zahlreiche Bereiche in der Entwicklung der Kinder. Die feste Struktur eines Waldkindergartens, und die zugrundeliegenden Konzepte sind ebenfalls intensiv auf die Förderung der Basiskompetenzen ausgerichtet.
Es liegt auf der Hand, dass es im Waldkindergarten auch Bereiche gibt, die unter Umständen nicht im gleichen Ausmaß gefördert werden könne, wie dies in einer Regeleinrichtung der Fall ist. Der Umgang mit Schere, Stiften und Kleber ist Wetterabhängig, ebenso der Einsatz von Puzzel oder Tischspielen. Aber das Interesse an Zahlen, Farben und Formen zu wecken, der Umgang mit Sprache und all den anderen Bereichen ist auch im Wald möglich. Die Natur bietet dafür die allerbesten Voraussetzungen.
Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist geprägt von Offenheit und regelmäßigem, intensiven Austausch. Gemeinsam werden Aktionen und Projekte geplant und organisiert, und dann miteinander durchgeführt. Der Waldkindergarten ist ein intensiver Ort der Begegnung – was eine lebendige und warme Atmosphäre schafft, und nicht selten zu einer „Waldfamilie“ zusammen wächst. Diese intensive gemeinsame Begleitung gibt den Kindern Sicherheit und Geborgenheit. Sie fühlen sich angenommen, ernstgenommen und einfach „richtig gut“.
Der beste Weg, „Schul – reif“ zu werden.
Die Waldpädagogik beinhaltet auch die Kooperation mit anderen Institutionen – es werden öffentliche Einrichtungen der Stadt besucht, man macht Exkursionen zu Bauernhöfen oder den Regeleinrichtungen. Auch zu Fördereinrichtungen steht der Kontakt – ebenso ist eine gute und fruchtbare Zusammenarbeit mit den Grundschulen üblich. Besuche seitens der Lehrkräfte mit den Schulklassen und Exkursionen in die Schule sind nur zwei Beispiele aus dem Alltag von Waldkindergärten.
Zum Thema Waldkindergärten gibt es bereits die unterschiedlichsten Studien, die sich mit dem Thema „Schulreife“ befasst haben und dies immer noch tun. Hier einmal näher hinzusehen verspricht interessant zu werden – es lässt sich aber schon jetzt erkennen, dass die Waldkinder den Vergleich mit Kindern aus dem Regelkindergarten nicht scheuen müssen.
Von Sabine Reindl