Abschlussartikel der Weiterbildung zur Wald- und NaturpädagogIn März bis September 2016

Abschlussartikel der Weiterbildung zur Wald- und NaturpädagogIn März bis September 2016

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Die Teilnehmerinnen der diesjährigen Weiterbildung zur Wald- und NaturpädagogIn stammen aus verschiedenen Bereichen der Pädagogik und kamen bereits auf verschieden Art mit dem Thema Wald- und Naturpädagogik in Berührung: einige von ihnen boten in ihren Einrichtungen Waldtage oder –wochen und andere Waldprojekte an, viele davon aber bisher mit mäßigem Erfolg. Ein Teil der Teilnehmerinnen arbeitet bereits in Waldkindergärten und erhofften sich durch die Weiterbildung neue Anregungen und weiterführende Konzepte für ihre bisherige Arbeit. Oft wird dem Thema Wald in Institutionen nicht die gebührende Aufmerksamkeit geschenkt oder personelle Engpässe führten dazu, dass Projekte nicht wie geplant durchgeführt werden können. Die Weiterbildung wurde mit einem Praxisprojekt jeder Teilnehmerin abgeschlossen. Jedes der acht Praxisprojekte zeichnete sich durch eine qualifizierte fachliche Ausarbeitung und hohes Engagement der Teilnehmerinnen aus. Inhaltlich befassten sie sich mit verschiedenen Themen: vorgestellt wurde beispielsweise die Einführung eines Waldtages mit verschiedenen Kindern aus der Institution. Als herausfordernd stellte sich hierbei der organisatorische Aufbau, die konkrete Angebots- und Personalplanung sowie die Suche nach einem geeigneten Waldplatz für die Gruppe heraus. Auch die Einführung einer festen Waldgruppe in der Institution, die an einem Tag in der Woche den Wald besuchen sollte, erforderte viel Durchsetzungsvermögen und

Flexibilität hinsichtlich der Umsetzung sowie Angebots- und Personalplanung. Beide Praxisprojekte wurden jedoch mit großem Erfolg von den beiden Teilnehmerinnen in die Tat umgesetzt. Die Einführung einer Waldwoche wurde erörtert, in der sich tiefer mit Umweltbildung und –erziehung auseinandergesetzt wurde. Mit Einführung dieser Waldwoche wurde gleichzeitig die Öffnung des eigenen Kita-Konzepts eingeleitet. Hierzu wurde sich an konzeptuellen Elementen aus dem WaldKiGa orientiert. Als grundlegende Ziele galten die Einführung einer festen Tagesstruktur im Lernenvironment Wald sowie den Lebensraum Wald zu erfahren.

Zwei weitere Projekte widmeten sich der Vorschularbeit im Waldkindergarten. Im Austausch mit Grundschulen und unter Anleitung des BEPs wurde ein umfassendes Vorschulförderungsprogramm in die Tagesstruktur des Waldkindergartens integriert. Zudem entstand ein Projekt, dass nicht nur Kinder und Erzieher positiv beeinflusste, sondern auch das Verhältnis und die Zusammenarbeit mit den Eltern nachhaltig stärkte. Weiterhin wurde sich detailliert mit Wald und Natur als Bildungsraum für Vorschulkinder auseinandergesetzt. In diesem Projekt wurden einzelne Bereiche des BEPs didaktisch und methodisch durch Wald- und Naturpädagogik umgesetzt. Im Ergebnis wurde ein breites Angebot an Erfahrungsmöglichkeiten deutlich, in dem ganz gezielt schulische Vorläuferfertigkeiten gefördert wurden.

Ein weiteres Praxisprojekt beschäftigte sich mit der Einrichtung einer festen Werk-Ecke auf dem Waldplatz des Waldkindergartens. Das Projekt zeichnete sich besonders durch gelebte Partizipation und eine bemerkenswerte Projektplanung aus. Die Herausforderungen waren dabei, sich von den eigenen Ängsten zu lösen, sich grundsätzlich mehr Kompetenz im Umgang mit Herausforderungen zuzutrauen und den Kindern genügend Vertrauen im Umgang mit den Werkzeugen entgegen zu bringen.

Weiterhin wurde sich mit der Analyse der eigenen institutionellen Angebote der vergangenen zwei Jahre hinsichtlich der Bedeutung von Naturerfahrungen beschäftigt. Das Ergebnis dieses Praxisprojekts was, dass das eigene Konzept nach dem Ansatz der Freilandpädagogik arbeitet und dies als erfolgreiche Annäherung zur Waldpädagogik genutzt werden kann.

Eine Teilnehmerin der Weiterbildung machte es sich in ihrem Praxisprojekt zur Aufgabe die Wirkung von Waldpädagogik in einem Waldkindergarten auf Kinder und deren Familien zu analysieren. Unter hohem methodischen Aufwand wurde durch Fragebögen, Interwies und Beobachtungen eine sichtbare Veränderung im kindlichen Verhalten nachgewiesen. Was somit festgehalten werden kann, ist die positive Wirkung des Waldes auf Kinder und ihre Familien, die zunehmende Ausgeglichenheit und ein deutlich entspanntes Familienklima.

Auf die Frage, was sie abschließend aus der Weiterbildung gelernt haben, antworteten die Teilnehmerinnen, dass sie die eigene Begeisterung für den Wald sowie neue Freiräume für Kreativität entdeckt haben. Die Bedeutung von Partizipation und die daraus resultierenden Effekte auf die pädagogische Arbeit, die Reflexion des eigenen Waldplatzes und das neu erworbene Fachwissen habe die eigenen Ressourcen erweitert und bestehende Handlungskonzepte bestärkt. Durch die Weiterbildung wurde der besondere Wert des Waldes als facettenreicher Bildungsort entdecket. Zudem verliere sich die Hektik des Alltags gänzlich im Wald und aufgrund der beruhigenden Wirkung der Natur sei dort ein ganz anderes Konfliktlösungspotential als in der Einrichtung zu bemerken. Eine Teilnehmerin fasste in treffenden Worten zusammen: „Es ist interessant was die Natur an Lernerfahrungen hergibt: nämlich genau das, was der BEP fordert“.

Abschließend waren sich alle einig: durch die Teilnahme an der Weiterbildung zur Wald- und NaturpädagogIn wurden bisher bekannte Inhalte und bereits angewandte Handlungsorientierungen bestätigt. Als besonders wertvoll wurden die neuen Spielanregungen, hilfreichen (Buch-)Tipps und Tricks für die Praxis sowie die neuen Ideen für die Tagesstruktur empfunden. Durch die Weiterbildung entstanden neue Anregungen für Elternarbeit (z.B. Waldelternabende oder Feste im Wald). Die einzelnen Inhalte wurden immer wieder in Verbindung zum BEP gesetzt. Dies wurde von den Teilnehmerinnen als besonders wertvoll und wegweisend für ihre Arbeit empfunden und auch der fachliche Austausch untereinander wurde sehr geschätzt. Die Teilnehmerinnen haben viel von- und miteinander gelernt und es herrschte ein tolles Lernklima in der Gruppe. Die Weiterbildung hat allen besonders viel Spaß gemacht und nicht nur die zukünftige pädagogische Arbeit beeinflusst, sondern auch viel in der inneren Einstellung jeder einzelnen Teilnehmerin bewegt.

Alle acht Teilnehmerinnen erhielten nach erfolgreichem Abschluss das Zertifikat der Ressourcenwerkstatt Bamberg ‚FachpädagogIn für Wald- und Naturpädagogik in Kindertagesstätten’.

 

von Luisa Prokupek, Studentin der Otto-Friedrich-Universität Bamberg

im Rahmen des Praktikums in der Ressourcenwerkstatt